Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist als Krankenhaus ein Maximalversorger im grünen Norden von Berlin. Alleine dieser Standort hat über 1000 Betten und 60 Fachgebieten. Zusammen mit dem Helios Klinikum Emil-von-Behring in Berlin-Zehlendorf bietet Helios ein großes Spektrum an Behandlungen. Auch die Strahlentherapie in Buch, mit vier Linearbeschleunigern, einem Afterloading-Gerät, einer Röntgentiefentherapie und einem mobilen Linearbeschleuniger für die intraoperative Bestrahlung, bot mir eine Vielzahl an Möglichkeiten mein Wissen in der Fachrichtung zu erweitern. Aber auch andere Geräte wie das CT und die Hyperthermie konnte ich hier kennenlernen.

Die Medizinphysiker/-innen arbeiten unter genauer Absprache mit den Ärzten/-innen und Assistenten/-innen der Abteilung zusammen. In der Strahlentherapie sind die Physiker*Innen vor allem für die Planung der Bestrahlung und die Qualitätssicherung der Geräte zuständig.

Für die Planung der Bestrahlung wird mit dem Programm Eclipse von VARIAN gearbeitet. Dieses Programm kann die Bestrahlung an den Beschleunigern simulieren. Alle Daten und Eigenschaften der Beschleuniger sind in diesem Programm hinterlegt. Auch die CT-Bilder der Patienten sind für die Simulation der Bestrahlung notwendig. Anhand der CT-Daten wird die Schwächung der Strahlung durch die verschiedenen Strukturen im Patienten, wie Knochen oder Organe, für die Simulation bestimmt. Daraus errechnet das Programm dann die Dosis, die im Patienten ankommen wird. Die Ärzte/-innen, aber auch die Physiker/-innen untereinander, kontrollieren anschließend die Pläne auf das Erfüllen der Anforderungen. Etwaige Diskrepanzen müssen erneut geplant und kontrolliert werden.

In der Qualitätssicherung werden verschiedene Parameter der Geräte in sog. Konstanzprüfungen getestet. Hier geht es vor allem um die konstante, gute Funktion der Geräte. So soll gewährleistet werden, dass die vorher erstellten Pläne auch genau so bestrahlt werden. Für diesen Teil helfen auch die technischen Assistentinnen tatkräftig aus, indem sie zum Beispiel tägliche Tests zur Funktion der verschiebbaren Patientenliege übernehmen.

Alle anderen Test, die sich vor allem mit den Beschleunigern selbst befassen, sind dann Aufgabe der Medizinphysik. Hier werden dann zum Beispiel neben der integrierten Bildgebung der Beschleuniger und die vom Beschleuniger generierte Strahlung, auch alle beweglichen Teile, die für die Bestrahlung wichtig sind, darauf getestet, ob alles genauso präzise arbeitet, wie es vorgegeben ist. Etwaige Fehler oder Probleme versuchen die Physiker selbst zu beheben, das ist aber gelegentlich nicht möglich. Hier müssen dann die Techniker von VARIAN, dem Hersteller der Linearbeschleuniger, übernehmen.
All diese Sachen konnte ich als Praktikant kennenlernen, da die Physiker*Innen der Abteilung Lust haben ihr Wissen weiterzugeben und interessierte Praktikanten gerne durch die Abteilung begleiten.

Praxisnahe Umsetzung von Lehrinhalten des Studiengangs physikalische Technik - Medizinphysik

Gerade in dem Praktikum in der Medizinphysik der Strahlentherapie haben mir diverse Vorlesungen geholfen, mit einem guten, grundlegendem Wissen zu starten. Vorlesungen wie „Radiologie & Dosimetrie“, „Medizinische Messtechnik“ und „Nuklearmedizin & Strahlenschutz“ haben wichtige Grundlagen für die theoretischen Hintergründe im Praktikum gelegt. Auch waren die Aufgaben im Röntgenlabor, wie zum Beispiel die Messungen von Tiefendosiskurven, zum einen hilfreich für die Theorie von der Wirkung und dem Verhalten von Strahlung, aber auch für den systematischen Aufbau und die Durchführung von dosimetrischen Messungen.

Bildunterschriften

  • LB3: Einer der vier Linearbeschleuniger der Strahlentherapie im Helios Klinikum Berlin-Buch, der Halcyon von VARIAN Medical Systems. Zu sehen sind zusätzlich zwei Phantome zur Qualitätssicherung am Halcyon.
  • Mamma-re:Dies ist ein Ausschnitt aus dem Planungsprogramm Eclipse. Hier wurde die Bestrahlung der Mamma, also der weiblichen Brust, nach einem Mamma-Karcinom geplant.
  • Alderson-PhantomHier sehen wir ein sog. Alderson-Rando-Phantom. Ein möglichst genauer Nachbau eines Menschen. Die Materialien, aus denen das Phantom besteht, haben die gleiche Beschaffenheit, Maße und anatomische Lage im Phantom wie die jeweiligen Strukturen im Menschen. In dem Phantom können Dosimeter platziert werden, um somit Pläne und Messungen in einer möglichst menschäquivalenten Situation zu kontrollieren.
LB3
Mamma-Re
Alderson-Phantom