Patienten, bei denen ein Arzt ein Tumor am Auge diagnostiziert hat, hatten oft nur eine Option: Das betroffene Auge musste entfernt werden. Eine 96 prozentige Erfolgsgarantie den Tumor zu besiegen, ohne das Auge zu verlieren, bietet die Strahlentherapie im Helmholtz-Zentrum Berlin (HBZ) in Wannsee.

Seit 1998 betreibt das HZB fortlaufend die “Protonentherapie”. Zwar wurde das Bestrahlen mit beschleunigten Protonen schon in den 50er Jahren erforscht und entdeckt, eine aktive Umsetzung zur Beseitigung von Aderhautmelanomen und Co. geschieht deutschlandweit jedoch nur am Hahn-Meitner-Platz. Auch global gesehen ist das HZB in Berlin an der Spitze der Augentumortherapie vertreten. Dies liegt zum einem am Protonenbeschleuniger, dem sogenannten “Zyklotron”, welches Energien bis 70 MeV/u erzeugen kann und mit dem viele Anwendungsgebiete der Forschung und Medizin abgedeckt werden. Auch durch die enge Partnerschaft mit der Charité in Berlin, konnte das HZB seit Ende der 90er Jahre einen kontinuierlichen Aufstieg und eine jährlich steigende Anzahl an geheilten Patienten verzeichnen.

Die Augentumortherapie erfolgt schematisch in fünf Phasen. Nach der Abmessung und Lokalisation des Augentumors über CT, MRT oder Ultraschall erfolgt eine Clip-Operation, über die der Strahl später positioniert wird. Mit bestimmten Beißblöcken und personenspezifischen Masken wird der Patient immobilisiert. Danach wird über mehrere Sitzungen ein Bestrahlungsplan ausgearbeitet, woraufhin anschließend die eigentliche Therapie erfolgt. In unserem Praktikum haben wir vor allem einen Blick hinter die Kulissen, abseits von den behandelnden Patienten, gemacht. Dabei gehörte das Überprüfen und Testen von Vakuumpumpen, sowie ein Vakuumrundgang, bei dem die einzelnen Strahlbereiche überprüft und dokumentiert werden, zu den täglichen Aufgaben unseres Praktikums. Besonders die Arbeiten mit handwerklichem Hintergrund, wie zum Beispiel das Löten von Steckverbindungen und anderen wichtigen Bauteilen für die Strahlführung, sorgten bei uns für große Freude. Auch durch die sehr gute Aufnahme unsererseits von den Kolleginnen und Kollegen aus dem PT-Bereich, die bei allen Fragen offen und herzlich bereitstanden, konnten wir wertvolle Informationen und Erfahrungen sammeln.

Praxisnahe Umsetzung von Lerninhalten aus unserem Studium

In unserer Praxisphase waren vor allem Kenntnisse aus den Modulen „Radiologie und Dosimetrie“ und der „Atom- & Kernphysik“ gefragt. Auch beim Überprüfen von Vakuumpumpen konnten wir auf unser Wissen aus der Vakuumtechnik aus dem 4. Semester bauen. Täglich konnten wir den Schichtleitern über die Schulter schauen und bemerkten, dass Inhalte aus der „Optischen Gerätetechnik“ sowie der „Medizinischen Messtechnik“ aus dem 3. Semester vorkamen. Durch die vielseitigen Kurse aus unserem Studiengang “Physikalische Messtechnik - Medizinphysik”, bekamen wir ein breites Spektrum an Wissen vermittelt, welches uns bei unserem Praktikum am HZB sehr nützlich war und schließlich zu einem gelungenen Abschluss verhalf.

Behandlungsort für die Protonentherapie