Die Nuklearmedizin beschreibt Untersuchungen mit radioaktiven Stoffen für therapeutische und diagnostische Zwecke. Durch die Anwendung offener radioaktiver Stoffe an Patienten kann zwischen gesunden und pathologischen Prozessen differenziert werden.

Der Einsatz von radioaktiven Nukliden zu therapeutischen und diagnostischen Zwecken etabliert sich so als unverzichtbarer Bestandteil in der Medizin. In Krankenhäusern sorgen Medizinphysik-Experten (MPE) für die korrekte Ausführung und Wartung dieser komplexen Vorgänge und Geräte. Die Qualitätssicherung nuklearmedizinischer Geräte inklusive der Qualitätskontrolle, Optimierung und Prüfung der Patientendosimetrie, Erarbeitung sowie Anwendung neuer Methoden und passender Ausstattung gehören zu den Aufgaben eines Medizinphysikers. Ein Medizinphysik-Experte muss immer bei Untersuchungen mit radioaktiven Stoffen verfügbar sein. Da ich am beruflichen Werdegang einer Medizinphysikexpertin interessiert bin, hat sich für mich ein Praktikum im Vivantes Klinikum Am Urban erschlossen.

Ich durfte mein Praktikum in der nuklearmedizinischen Abteilung des Vivantes Klinikums Am Urban vom 04.04.2022 bis zum 04.07.2022 absolvieren. Ziel des Praktikums war es, mein Wissen im Bereich der Nuklearmedizin zu erweitern sowie die Tätigkeiten eines MPE kennenzulernen. Durch die Praxisnähe und die Betreuung eines MPEs und einer ehemaligen Absolventin unserer Hochschule, die jetzt Medizinphysikexpertin ist, konnte ich mir relevantes Wissen aneignen.

Diesbezüglich lernte ich im Zuge meines Praktikums verschiedene Konstanzprüfungen nuklearmedizinischer Messsysteme durchzuführen. Dabei erkannte ich, wie mir gewisse Studieninhalte bei der Durchführung von Konstanzprüfungen halfen. Hierzu befolgte ich bewusst die 3A-Regel, in dem ich z.B. zur Messung der Ausbeute den Abstand mit einer Zange zum Prüfstrahler vergrößerte, hinter einer Bleiabschirmung arbeitete und auf die Aufenthaltsdauer geachtet habe. Zudem verstand ich, wann verschiedene Messsysteme zum Einsatz kamen und wie sie funktionieren.

Unteranderem war es meine Aufgabe, die Aktivitätsmenge von Technetium, die aus dem Mo-99/Tc-99m Generator nach einer bestimmten Zeit eluiert werden kann, zu bestimmen. Diese Aufgabe zählt zu einer der Tätigkeiten eines MPEs und hilft der MTA, einen Überblick über die radioaktive Aktivität des Eluats zu erlangen, um mögliche nuklearmedizinische Untersuchungen zu planen.

Meine Praktikumsphase im Vivantes Klinikum Am Urban, im Bereich der Nuklearmedizin erwies sich als eine Bereicherung. Durch die kompetente Betreuung und der angenehmen Arbeitsatmosphäre wird mir diese Zeit positiv in Erinnerung bleiben. Durch mein Praktikum habe ich sehen können, wie die angeeigneten Studieninhalte in diesem Bereich Anwendung finden. Es hat mich motiviert, dass ich mein erlerntes Wissen z. B. vom Modul "Radiologie und Dosimetrie" (3A-Regel) während Konstanzprüfungen einsetzen konnte. Weitere Module wie "Bildgebung und Verarbeitung", "MMT1" und "Kernphysik", in dem nuklearmedizinische Bildgebungssysteme, radioaktive Zerfälle und die Gammastrahlung erklärt wurden, baten mir eine gute Grundlage für mein Praktikum. Besonders gut fand ich, dass mir ein Einblick in den Alltag eines Medizinphysikers ermöglicht wurde. So konnte ich die Tätigkeiten eines Medizinphysikers im Bereich der Nuklearmedizin kennenlernen und auch selbst praktisch durchführen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Prüfung der Homogenität an der Gammakamera mit einem Flachfeldphantom
Das Aktivimeter
Excel-Tabelle zur Berechnung der Mo-99m/ Tc-99m-Aktivität